Persönlichkeits-
training:

Entfaltung der Persönlichkeit,
Coaching:

Aus dem Lieblingsbuch
von Dr. Martin Silberhorn:

Autor: Amos Oz

Sumchi

Eine wahre Geschichte über Liebe und Abenteuer
erschienen 1978

Alles wechselt.
Die meisten meiner Freunde und die meisten meiner Bekannten wechseln zum Beispiel in gewissen Abständen die Wohnung, wechseln einen freundlichen Gruß, wechseln vom Fahrrad zum Motorrad und vom Motorrad zum Auto, wechseln Vorhänge und Arbeitsplätze, wechseln Briefe, Ansichten und Ideen, und manchmal wechseln sie sogar ein Lächeln.

In Scha'arei Chesed, einem Viertel von Jerusalem, lebte einmal ein Kassierer, der in einem Monat das Haus und die Frau wechselte, dazu wechselte er sein Aussehen (er ließ sich einen roten Bart wachsen und lange Koteletten, die waren ebenfalls rot), er wechselte den Vor- und den Familiennamen sowie seine Eß-und Schlafgewohnheiten;

kurz gesagt, er wechselte alles.

Eines schönen Tages wechselte dieser Kassierer sogar den Beruf und wurde Trommler in einem Nachtklub. (Genau genommen handelte es sich dabei nicht um ein wirkliches Wechseln, sondern es war eher so, wie wenn man die Hand in einen Strumpf schiebt und ihn von innen nach außen wendet: ein Wenden und kein Wechseln.)

Fragen an
Dr. Martin Silberhorn als Coach:

Warum bezeichnet sich ausgerechnet
ein »Nervenarzt« als »Persönlichkeits-Trainer«?

Verkürzt könnte man sagen: Weil die Welt bunt ist, weil wir alle im Laufe des Lebens dazulernen, aber wir alle auch unsere »Ecken und Kanten« haben ... und nicht immer die Krankenkasse für Reparatur- oder Modellierarbeiten zuständig ist:

Einen Nervenarzt, der über Jahre auch psychotherapeutisch tätig ist, kann man mit einem Werkstattmeister vergleichen: Und seine Werkstatt ist ein »Umschlagplatz« von zahlreichen Biographien, Schicksalen, Geschichten von Menschen und menschlicher Entwicklung: Er trifft jeden Tag aufs Neue Menschen, die offen von ihrem Leben erzählen, von Schwierigkeiten, von Glück und Mißgeschick: Er sieht Menschen, die sich trauen, und solche, die ewig zaudern: Manchmal geht er, beherzt und doch respektvoll, mit seinem Patienten eine Biographie auch nur rasch »im Schweinsgalopp« durch: Und auch dann erkennen beide, Patient und Arzt, Zusammenhänge, um anschließend einen Blick in die Zukunft zu wagen ...

Herkunft, Biographie, Lebensgestaltung:

Der Coach mit der soliden Grundausbildung und Erfahrung eines Psychotherapeuten, der Coach, wenn wir nicht vom Fußball, sondern von der Psyche und der Entwicklung der Persönlichkeit sprechen, übernimmt in einer bestimmten Lebensphase die intime Arbeit, die im Kindergarten, von Eltern und Lehrern begonnen wurde und führt sie ein bißchen weiter: Dabei geht es immer um »Kurskorrekturen«, kritische Reflexion eingenommener Haltungen, Sichtweisen und eingeengter Verhaltensmuster... und natürlich um Veränderungs- Impulse:

»Es ist die wunderbare Arbeit an uns selbst, wenn wir gemerkt haben, meist durch Schwierigkeiten im Leben ausgelöst, daß wir jetzt eine Chance haben, uns weiter zu entwickeln: Oft bedeutet dies: Alte Haltungen oder Ängste aufgeben, neue Seiten in uns entdecken: Mit einem Wort: Die Persönlichkeit etwas weiter zu entfalten - und wenn wir uns dabei helfen lassen von einer freundlichen Fachfrau oder einem Fachmann, dann ist dies Training zur Entfaltung der Persönlichkeit:«

Das klingt ähnlich wie Ihre
Definition der Psychotherapie?

Exakt: Und das ist kein Zufall: Aber, was wirklich schön ist: Wir müssen uns nicht »krank fühlen«, um legitimiert zu sein, etwas Wichtiges für uns zu tun: Sondern wir alle dürfen jeden Tag »an uns arbeiten«: Und das machen die Menschen natürlich auch von sich aus.

Manchmal benötigen wir dennoch eine freundliche Hilfestellung: Denn wir wollen als Erwachsene nicht mehr von den Eltern etwas annehmen, wir können (und dürfen) nicht mit unseren Chef »offen über unsere Probleme sprechen«; und ein Chef wiederum macht vielleicht ständig Führungsfehler, die sämtlichen Mitarbeitern auffallen. Und heranwachsende Kinder sagen manchmal unvermittelt: »Papa, du bist schrecklich ...!«:

So kann es viele gute Gründe geben, daß wir mit einem Berater über uns selbst sprechen.

Bild mit Frau dass Weite ausdrücken soll

Also ist Coaching nicht nur etwas
für Manager?

Natürlich nicht: Soeben fällt mir zum Beispiel eine gar nicht mehr ganz junge Hausfrau ein, die ihre Hand zum Gruß nur »ganz schlaff« hinhielt oder andererseits eine Studentin, die zum Gruß stets nur Mittel- und Endglieder der drei mittleren Finger hastig umklammerte: Das hat jeweils etwas zu bedeuten; und schon öfters habe ich dann beherzt und zugleich respektvoll meinen Eindruck der Gesprächspartnerin zurückgemeldet: Eine solche Situation kann dann zu dem Moment werden, zu dem jetzt, und wieder einmal entschließt sich ein Mensch ganz bewußt, für sich von nun an etwas zu tun ...



Eine Lehrerin fragte mich einmal: »Wie kommt es: Ich bin ein Meter achtzig groß, und auf dem Bürgersteig passiert es mir regelmäßig, daß ich den andern ausweichen muß, nie umgekehrt ...«

Kritische Reflexion, Entfaltung der Persönlichkeit, jedoch auch Kurskorrekturen, Anpassung: Das ist für jeden ein Thema, für Menschen in verantwortlicher Position jedoch ganz besonders: Denn Defizite der Persönlichkeit erlauben (und begünstigen) durchaus manchmal gesellschaftlichen Erfolg, die Ausübung von Macht: Und zugleich kann dies oft Leid, Unglück oder sogar Tod für zahlreiche Unschuldige bedeuten!

Was konnten wir schon von Dale Carnegie lernen?

Dale Carnegie hat ganz richtig erkannt, daß viele Menschen fachliche und persönliche Qualitäten haben, und doch kommen sie nicht zu Erfolg und Glück, sie machen irgend etwas falsch: Die Kurse für Erwachsene, die er ins Leben rief, und die bis heute quasi von seinen Schülern immer wieder zusammengestellt werden für lernwillige Erwachsene, sind wirklich ein Beitrag zur Entfaltung der Persönlichkeit: Eine gute Gelegenheit, zu üben, sich zu erproben, vor einem Publikum zu sprechen, sich zu trauen, etwas mehr »von sich zu zeigen«:

Ein solcher Kurs, der über drei Monate geht, kann beim Einzelnen zu einer Veränderung im sichtbaren Verhalten führen, die von den anderen Kursteilnehmern unmittelbar registriert und bestätigt wird: Wer einen solchen Kurs einmal mitgemacht hat, kann immer erleben, daß es den einen oder anderen »Publikumsliebling« gibt: Menschen, die sich besonders deutlich »verändert« haben in nur diesen drei Monaten: Meist sind es diejenigen, die am Anfang besonders schüchtern oder verklemmt waren, die sich später am meisten »gemausert« haben...

Ein Persönlichkeits-Training über einen gewissen Zeitraum hinweg kann meines Erachtens oft effektiver sein als ein Wochenend-Workshop: Ausgehend vom persönlichen Coaching kann es gerade bei selbstunsicheren, wenig durchsetzungsfähigen Menschen zum Trainingsprogramm gehören, auch in der Gruppe und »vor einem Publikum« an sich zu arbeiten, sich zu erproben: Ohnehin gilt beim Coaching wie bei der Psychotherapie: Wir sprechen nicht nur über relevante Themen, sondern der Ratsuchende soll immer etwas Neues ausprobieren, während dann ein Entwicklungs- und Veränderungs- Prozeß eine Weile begleitet wird.

Büste mit Himmel

... von der Psychoanalyse zur Gesellschaftskritik?

Schon der Begründer der Psychoanalyse, Siegmund Freud, wollte die Psychoanalyse, heute immer noch die am meisten ausgearbeitete, wenn auch nicht unumstrittene Theorie der Entwicklung der menschlichen Persönlichkeit, in ihrer Anwendung nicht begrenzen auf die Behandlung von Krankheiten: In darstellender Kunst, in der Literatur, in den Biographien der politischen Machthaber, heute allabendlich, wenn wir die Tagesnachrichten im Fernsehen beobachten: Wir haben Anschauungsmaterial und Diskussionsstoff in Hülle und Fülle!

Aber es gehört quasi zum Ehrenkodex von Ärzten und Therapeuten, nicht in der Öffentlichkeit über die Psyche von Prominenten zu spekulieren: Ich habe dieses Tabu heute gerne verletzt, um an jedermann zugänglichen Beispielen die Brisanz des Themas »Entfaltung der Persönlichkeit« zu erläutern: Dabei mag man zusätzlich aber diskutieren, ob nicht der eine oder andere Kommentar oder Diskussionsbeitrag aus Sicht der Psychoanalyse, der Psychotherapie und Persönlichkeitsforschung gelegentlich von gesellschaftlichem Nutzen wäre...

Aussicht aus einem Innenhof nach oben in den Himmel

Mehr zum Persönlichkeitstraining und als Beispiel dafür, dass die Persönlichkeitsentfaltung eigentlich nie vollständig abgeschlossen ist, erfahren Sie hier bei Spiegel Online:

Was würden Sie der Kanzlerin und dem Präsidenten empfehlen?

Merkel bei Trump

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Angela Merkel bei Donald Trump

Drei Szenen des Unbehagens

-18.03.2017 - Nach dem ersten persönlichen Treffen von Bundeskanzlerin Merkel und US-Präsident Trump ist zumindest eines klar: Richtig gute Freunde verziehen weniger das Gesicht, wenn sie miteinander reden.

http://www.spiegel.de/video/angela-merkel-bei-donald-trump-szenen-des-ersten-treffens-video-1751429.html